Die Entscheidung zwischen Eigenfertigung und externer EMS-Dienstleistung gehört zu den strategisch wichtigsten Fragen in der Elektronikbranche. Während die Eigenfertigung volle Kontrolle über Prozesse und Kapazitäten verspricht, bieten EMS-Dienstleister ein hohes Maß an Flexibilität, Fertigungstiefe und Skalierbarkeit – oft zu niedrigeren Stückkosten. Doch wann lohnt sich das Outsourcing wirklich?
In diesem Beitrag beleuchten wir die Vor- und Nachteile beider Ansätze, zeigen typische Entscheidungsfaktoren auf und helfen Ihnen dabei, die für Ihr Unternehmen passende Lösung zu finden.
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1. EMS Dienstleistungen und Eigenfertigung – ein kurzer Überblick
Bevor man sich für oder gegen Outsourcing entscheidet, sollte man verstehen, was hinter den beiden Ansätzen steckt – und wie sich ihre Rollen in der Elektronikfertigung unterscheiden.
1.1. Was versteht man unter EMS Dienstleistungen?
EMS steht für Electronics Manufacturing Services – also externe Dienstleister, die die Fertigung von elektronischen Baugruppen, Leiterplatten, Kabelsystemen oder kompletten Geräten übernehmen.
Typische Leistungen eines EMS-Anbieters:
🔹Materialbeschaffung & Lieferkettenmanagement
🔹Bestückung und Montage von Leiterplatten (SMT/THT)
🔹Kabelkonfektion & Gehäusemontage
🔹Prüfung, Funktionstest, End-of-Line-Test
🔹Optional: Unterstützung bei Design, Prototypen, Serienüberführung
Der Kunde liefert in der Regel die technischen Vorgaben (z. B. Stücklisten, Layoutdaten, Spezifikationen), der EMS-Partner setzt sie effizient und qualitativ um.
1.2. Was bedeutet Eigenfertigung in der Elektronik?
Bei der Eigenfertigung werden Produktion und Beschaffung vollständig im eigenen Unternehmen durchgeführt.
Das heißt:
🔹Einkauf, Lagerhaltung und Materialfluss liegen intern
🔹Maschinen, Personal und Infrastruktur sind vorhanden
🔹Know-how zur Fertigung ist Bestandteil des Kerngeschäfts
Dieser Ansatz erfordert hohe Investitionen, bringt aber maximale Kontrolle über Prozesse, Qualität und Kapazitätsplanung.
2. EMS Dienstleistungen vs. Eigenfertigung – Der direkte Vergleich
Ob Eigenfertigung oder EMS-Partner – beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Welche Lösung sinnvoller ist, hängt stark von den individuellen Anforderungen, Ressourcen und Zielen Ihres Unternehmens ab.
Im Folgenden zeigen wir die wichtigsten Vergleichskriterien – objektiv und praxisnah.
2.1. Investitionskosten & Fixkostenstruktur
Eigenfertigung:
Hoher Kapitaleinsatz für Maschinen, Prüfstände, Lötanlagen, Personal, Schulungen, Wartung und Infrastruktur. Die Fixkosten sind dauerhaft hoch, unabhängig von der Auslastung.
EMS Dienstleistung:
Keine eigenen Investitionen notwendig – Sie zahlen nur projektbezogen. Ideal bei schwankenden Stückzahlen, Pilotprojekten oder fehlendem Eigen-Know-how.
2.2. Flexibilität und Skalierbarkeit
Eigenfertigung:
Anpassungen bei Volumen oder Technologien sind zeit- und kostenintensiv. Besonders bei Technologie-Upgrades stößt man schnell an interne Grenzen.
EMS Dienstleistung:
EMS-Anbieter fertigen für unterschiedliche Branchen und Produktklassen – oft auf modernstem Equipment. Volumina lassen sich flexibel skalieren – von Prototypen bis Großserie.
2.3. Kontrolle & IP-Schutz
Eigenfertigung:
Volle Kontrolle über Fertigung, Prozesse, Qualitätsstandards und geistiges Eigentum. Besonders wichtig bei sensiblen Produkten (z. B. in der Luftfahrt oder Medizintechnik).
EMS Dienstleistung:
Moderne EMS-Anbieter garantieren hohe Vertraulichkeit, dokumentierte Prozesse und Normkonformität (z. B. ISO 13485, ISO 9001). Dennoch verbleibt ein Teil der Prozessverantwortung extern.
2.4. Qualität und Prozesssicherheit
Eigenfertigung:
Qualität hängt stark von internem Know-how, Ausrüstung und Kontinuität ab. Fehler können teuer sein – insbesondere bei hoher Variantenvielfalt.
EMS Dienstleistung:
Durch Spezialisierung, hohe Automatisierung und etablierte Qualitätssicherungssysteme (z. B. AOI, ICT, EOL-Tests) ist konstante Qualität oft besser reproduzierbar.
2.5. Time-to-Market
Eigenfertigung:
Lange Vorlaufzeiten durch Beschaffung, Setup, Planung und interne Abstimmungen – besonders bei Neuprojekten oder Änderungen.
EMS Dienstleistung:
EMS-Partner können sofort fertigen – mit vorhandener Infrastruktur, Beschaffungserfahrung und eingespielten Prozessen. Schneller am Markt, weniger Koordinationsaufwand.

3. Wann sich EMS Dienstleistungen lohnen – Typische Anwendungsfälle
Die Entscheidung für einen EMS-Partner basiert oft nicht nur auf Zahlen, sondern auf konkreten Herausforderungen im Projektalltag.
Im Folgenden zeigen wir typische Szenarien, in denen sich der Einsatz externer Fertigung besonders bewährt – technisch, wirtschaftlich und organisatorisch.
3.1. Fehlende eigene Fertigungskapazitäten
Ihr Unternehmen konzentriert sich auf Entwicklung, Vertrieb oder Systemintegration – doch eine eigene Elektronikfertigung fehlt?
Dann ist EMS die schnellste und effizienteste Lösung, um Produkte serienreif zu machen, ohne eigene Produktionslinien aufzubauen.
3.2. Schwankende Stückzahlen oder Einzelanfertigungen
Für Serien mit stark variierenden Stückzahlen (Pilotserien, Nischenprodukte, Prototypen) ist die Eigenfertigung kaum wirtschaftlich.
EMS-Anbieter sind auf solche Szenarien vorbereitet – mit skalierbaren Prozessen, flexibler Materialbeschaffung und variablen Losgrößen.
👉 Mehr dazu, wie EMS-Dienstleister Prototypen schnell, flexibel und effizient umsetzen, lesen Sie in unserem Beitrag „Die Rolle von EMS bei der Prototypenentwicklung“.
3.3. Technologische Anforderungen übersteigen interne Möglichkeiten
Neue Bauteiltechnologien (z. B. BGA, µBGA, Fine Pitch), komplexe Prüfprozesse oder EMV-Anforderungen stellen viele Unternehmen vor Herausforderungen.
Ein spezialisierter EMS-Partner bringt das nötige Equipment, Know-how und Qualitätssicherungssysteme mit – ohne Investitionsrisiko.
3.4. Schnelle Markteinführung (Time-to-Market)
Sie haben ein fertiges Design und der Launchtermin steht?
Dann kann ein EMS-Partner mit vorhandener Infrastruktur die Produktion deutlich schneller starten – inklusive Prüfkonzepten, Logistik und ggf. Montage.
3.5. Ressourcenknappheit in der eigenen Entwicklung
Auch wenn eine eigene Fertigung vorhanden ist: Entwicklungsabteilungen stoßen bei parallelen Projekten oft an Kapazitätsgrenzen.
Ein externer EMS-Dienstleister entlastet gezielt – ohne auf Qualität oder Transparenz zu verzichten.
4. Wann sich Eigenfertigung (trotzdem) lohnen kann
📌 Praxisbeispiel:
„Wir standen vor der Herausforderung, mehrere Geräteserien gleichzeitig auf den Markt zu bringen – mit limitierten internen Ressourcen. Die Zusammenarbeit mit SMK Technik als EMS-Partner ermöglichte es uns, schnell und flexibel in Serie zu gehen, ohne auf Qualität oder Dokumentation zu verzichten.“
– Entwicklungsleiter eines Medizintechnikunternehmens, DACH
Auch wenn EMS-Dienstleistungen viele Vorteile bieten, gibt es klare Situationen, in denen die Eigenfertigung sinnvoll bleibt – insbesondere, wenn das Unternehmen über die nötige Infrastruktur und Kompetenz verfügt. Hier einige typische Szenarien:
4.1. Hohe Fertigungstiefe als strategischer Vorteil
Wenn die Fertigung ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfung ist (z. B. in der Automobilindustrie oder bei sicherheitskritischen Anwendungen), kann es strategisch sinnvoll sein, alle Prozesse intern zu halten.
So lässt sich nicht nur die Kontrolle über Qualität, Prozesse und Lieferzeiten maximieren, sondern auch internes Fertigungs-Know-how gezielt als Wettbewerbsvorteil ausbauen.
👉 Wie Sie einen geeigneten Partner finden, der Ihre internen Prozesse ergänzt statt ersetzt, erfahren Sie im Artikel „EMS-Dienstleistungen – Wie Sie den richtigen Partner finden“.
4.2. Schutz sensibler Technologien
In manchen Branchen – etwa Luft- und Raumfahrt, Verteidigung oder Medizintechnik – steht der Schutz geistigen Eigentums im Vordergrund.
Wenn mit proprietären Designs, Software oder Schaltungskonzepten gearbeitet wird, ist eine interne Fertigung oft die sicherste Lösung.
👉 Auch Startups, die sich in frühen Phasen absichern müssen, sollten sich mit dieser Fragestellung beschäftigen. Mehr dazu im Beitrag „EMS für Startups – Chancen und Herausforderungen“.
4.3. Grossserien mit stabilen Stückzahlen
Bei dauerhaft hohen, gleichmäßigen Produktionsvolumina und ausgereiften Produkten kann die Eigenfertigung langfristig wirtschaftlicher sein – vorausgesetzt, die internen Prozesse sind optimal aufgestellt.
Gerade bei geringem Variantenwechsel und hoher Automatisierung lässt sich die Stückkostenstruktur gut kontrollieren.
4.4. Eigene Technologiekompetenz als USP
Wenn Sie sich mit Ihrer Fertigungstechnologie von Mitbewerbern differenzieren – etwa durch ein einzigartiges Lötverfahren, spezielle Sensorintegration oder kundenspezifische Testprozesse – kann die Eigenfertigung Teil Ihres Markenversprechens sein.
In diesem Fall ist Outsourcing möglicherweise kontraproduktiv.
Fazit: EMS Dienstleistungen oder Eigenfertigung? Die richtige Entscheidung zahlt sich aus
Die Entscheidung ist nicht nur eine Frage der Kosten – sondern eine strategische Weichenstellung für Ihre Fertigungstiefe, Flexibilität und Zukunftssicherheit.
👉 EMS-Dienstleistungen lohnen sich besonders bei:
🔹schwankenden Stückzahlen oder Einzelanfertigungen
🔹fehlenden eigenen Fertigungskapazitäten
🔹kurzen Entwicklungs- und Markteinführungszeiten
🔹komplexen Prüf- oder Bestückungsanforderungen
👉 Eigenfertigung bleibt sinnvoll, wenn:
🔹Sie stabile Serien mit gleichbleibendem Volumen fahren
🔹Schutz von geistigem Eigentum entscheidend ist
🔹Fertigung ein USP Ihres Unternehmens ist
🔹hohe Fertigungstiefe strategisch gewünscht wird
Am Ende zählt: Welches Modell passt besser zu Ihren Projekten – und wie flexibel bleiben Sie für kommende Anforderungen?
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